Kreisverband Hochtaunus

Ökotipp: Strom vom eigenen Balkon

20. April 2023

Mit Mini-Solaranlagen selbst Energie produzieren • Mit Balkonkraftwerken Geld sparen und das Klima schützen • Insbesondere auf Standort und regionale Förderprogramme achten • Mit unserer Anleitung Schritt für Schritt zur Ökostromproduzent*in werden

Fußabdruck auf Stein  (Foto: Nentwig)

Mini-Solaranlagen für den eigenen Balkon oder Kleingarten sind momentan sehr gefragt. Nicht nur, weil Bürger*innen damit aktiv etwas zur Energiewende beitragen können. Angesichts hoher Energiepreise und regionaler Förderungen zahlt sich die Investition auch finanziell aus. Sie wohnen zur Miete? Selbst als Mieter*in können Sie Strom produzieren und einspeisen. Caroline Gebauer, Leiterin nationale Klimaschutz- und Energiepolitik beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), erklärt Ihnen wie.

Geld sparen und das Klima schützen mit Strom vom Balkon

Ein Standard-Photovoltaikanlage mit 380 Watt, platziert in Südausrichtung ohne Schatten, produziert ungefähr 280 Kilowattstunde (kwH) im Jahr. Bei einem Strompreis von 50 Cent/kWh können Sie so bis zu 140 Euro sparen. Bei einem Kostenpunkt von 400-500 Euro rentiert sich die Investition durchschnittlich schon nach vier bis fünf Jahren. Hersteller*innen geben oft eine lange Garantie von bis zu 25 Jahren, sodass Sie lange profitieren können. 

Neben den finanziellen Einsparungen steht vor allem der Nutzen für das Klima im Fokus. Mit einer eigenen Balkonsolaranlage nehmen Sie direkt an der Energiewende teil und produzieren selbst Ökostrom. Das ist Klimaschutz auf dem eigenen Balkon!

Allerdings sollten Sie sowohl bei der Anschaffung als auch bei der Installation ein paar Dinge beachten, sagt Caroline Gebauer, Leiterin nationale Klimaschutz- und Energiepolitik beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Welche das sind und wie sie selbst Ökostromproduzent*in werden, erfahren Sie in dieser Anleitung.

Schritt für Schritt zur Ökostromproduzent*in

1. Standort überprüfen

Ist der Standort sonnig und besteht die Möglichkeit, die Anlage anzuschießen und aufzuhängen? Eine vorhandene Außensteckdose ist ideal, aber durch die Möglichkeit einer Fensterdurchführung nicht notwendig.

2. Erlaubnis einholen

Abklärung mit Vermieter*in oder Eigentümer*innengemeinschaft. Oft gibt der Mietvertrag schon Auskünfte über die Anbringung. 

3. Mögliche Förderung beantragen

Je nach Bundesland oder Gemeinde gibt es eine Förderung. Eine Internetrecherche lohnt sich. So werden beispielsweise in Berlin Steckersolaranlagen mit bis zu 500 Euro bezuschusst. 

4. Kauf eines passenden Moduls

Solarmodul mit Wechselrichter zur Umwandlung von Gleichstrom in Wechselstrom und Steckdosenadapter im Fachhandel besorgen. Achten Sie auf Steckfertigkeit.

5. Installation der Steckdose
Energiesteckdose (Wieland- oder SchuKO-Steckdose und -Stecker) sowie Sicherung durch Fachpersonal überprüfen oder umbauen lassen. 

6. Anmeldung der Anlage

Beim örtlichen Verteilnetzbetreiber anmelden (Briefvorlage und ein auszufüllendes Protokoll) und anschließend im Marktstammdatenregister online kostenfrei registrieren.

7. Austausch des Stromzählers

Falls kein Zähler mit Rücklaufsperre vorhanden ist, wird der Austausch vom Messstellenbetreiber auf Anfrage durchgeführt. Er übernimmt auch die Kosten.

8. Montage am Balkon

Beim Kauf ist darauf zu achten, dass die Befestigung mit dabei ist, damit die Anlage nur am Balkon montiert werden muss. Wechselrichter vor Sonne und Regen schützen.

9. Überprüfung

Leistung der Anlage mit Messgeräten und Sensoren überprüfen um Betriebszustand zu gewährleisten.

Balkonsolaranlagen sind eine gute Möglichkeit, für Mieter*innen, selber Energie zu produzieren wollen. Steht ein Wohnungswechsel an, können Sie die Anlage den Nachmieter*innen anbieten oder sie verkaufen.

An das Stromnetz angeschlossene Anlagen können bis zu 600 Watt, zukünftig voraussichtlich sogar bis zu 800 Watt, einspeisen. Grade erst hat die Bundesregierung in ihrer Solarstrategie diese Maßnahme vorgeschlagen. Ebenso sollen etwa die Meldepflichten vereinfacht und Schukostecker als Standard zugelassen werden. Es ist also davon auszugehen, dass Installation und Betrieb von Stecksolargeräten demnächst noch attraktiver werden.  

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