Kreisverband Hochtaunus

Pressemitteilung: Waldbrände und Hochwasser sind zwei Seiten derselben Medaille

31. Juli 2023

Besseres Wassermanagement vermindert Waldbrandgefahr - der BUND fordert verstärkte Maßnahmen der Hochtaunus-Kommunen

Verkohlter Wald nach dem Brand am Altkönig vom 16. Juli 2023 Verkohlter Wald nach dem Brand am Altkönig vom 16. Juli 2023  (BUND Hochtaunus)


Hochtaunuskreis.

Am 12.Juni 2023 hat der Wald am Altkönig gebrannt. Nur durch ein sehr großes Aufgebot an Feuerwehren aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet konnte ein großer Flächenbrand verhindert werden. Drei Wochen zuvor stand der Ortskern von Westerfeld unter Wasser, etliche Keller mussten leergepumpt werden.

Diese Ereignisse nehmen zu und stehen im Zusammenhang. Sie erfordern
entsprechende Maßnahmen der Kommunen.

„Nun ist es Zeit, über die Ursachen nachzudenken und vorzusorgen, damit sich solche Szenarien in Zukunft nicht häufen“, so Cordula Jacubowsky, Vorsitzende des BUND im Hochtaunuskreis.

Besucher des Taunus bemerken schon seit drei bis vier Jahren die rasante Veränderung des Taunuswaldes. Der Trockenheitsstress hat den Borkenkäferbefall der Fichten begünstigt. Riesige Flächen sind ihm zum Opfer gefallen und bieten Feuern reichlich Nahrung.

Zwar gibt es viele Nachpflanzungen, aber das Wasser lässt sich ohne ausgewachsene Bäume mit großem Wurzelwerk und einer gesunden Waldschichtung nicht einfach in den steilen Lagen halten. Die Folgen konnte man Ende Mai in Westerfeld sehen, wo Hochwasser schwere Schäden anrichtete. Drei Wochen später brannte der Wald am Altkönig.

Jacubowsky: Beides sind zwei Seiten derselben Medaille, solche Ereignisse werden wir aufgrund des Klimawandels immer häufiger auch hier vor unserer Haustür erleben.


Beide Schadensereignisse haben aus Sicht des BUND im Wesentlichen die gleiche Ursache: Niederschläge werden nicht in der Fläche zurückgehalten, sondern gezielt über Entwässerungseinrichtungen wie Gräben und Vorfluter schnellstmöglich weggeleitet.

Diese Entwässerungsphilosophie vergangener Jahrzehnte führt dazu, dass dem Wald das Wasser fehlt. Die vergangenen Trockenjahre zeigen, dass dies mit fatalen Folgen für die Wälder einhergeht. Die Trockenheit und die Borkenkäfer-Plage sorgten dafür, dass große Waldareale gefällt werden müssen. Die zurückbleibenden Kalamitätsflächen können aufgrund der fehlenden Vegetation und der Bodenverdichtung durch die Holzerntemaschinen das Niederschlagswasser noch weniger zurückhalten.

Das Wasser fließt dadurch noch schneller ab - ein Teufelskreis.


Verhindern lasse sich dies nur, wenn Niederschlagswasser konsequent in der Fläche zurückgehalten werden.


Hierfür gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie das Vorgehen der Stadt Oberursel zeigt. Dort sind beispielsweise Retentions- und Versickerungsmulden angelegt worden. Wegseitengräben wurden zurück- bzw. umgebaut, sodass das Wasser breitflächig in die tieferliegenden Waldparzellen abfließen und dort versickern kann.

Je mehr Niederschlagswasser im Wald zurückgehalten wird, desto besser können Bäume auch den Trockenstress in niederschlagsarmen Sommermonaten verkraften und desto kleiner wird die
Gefahr von Waldbränden.

Nebenbei dient das auch der Grundwasserneubildung und somit der Stabilisierung unserer Grundwasservorräte für die Trinkwassergewinnung. HessenForst hat deshalb diesem Thema ein ganzes Kapitel in der Naturschutzleitlinie 2022 gewidmet.


Jacubowsky: Der BUND Kreisverband Hochtaunus fordert alle Hochtaunus-Kommunen und die Stadt Frankfurt, der in Oberursel und Friedrichsdorf große Waldflächen gehören, auf, rasch zu handeln und Maßnahmen zum Rückhalt des Niederschlagswassers in den Wäldern zu realisieren.


Pressekontakt: BUND Kreisverband Hochtaunus, Cordula Nentwig (Leitung der Geschäftsstelle), Tel.: 06081-985 7800, E-Mail: geschaeftsstelle@bund-hochtaunus.de

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